Wie kommt man eigentlich auf die Idee für ein Bilderbuch?
Oft kommen die besten Ideen aus dem eigenen Leben und Erleben.
Als ich ein Kind war, gab es bei uns zu Hause ein besonderes Sofa, unser "Schmusesofa". Wann immer meiner Schwester und mir danach war, gingen wir zu Mama oder Papa und sagten "Schmusen!" und dann wurde auf dem Schmusesofa ordentlich gekuschelt. Dann war der Tag gleich viel schöner. Kuscheln und knuddeln mag ich am liebsten jeden Tag. Inzwischen mit meinen eigenen Kindern.
Kuscheln macht glücklich, das hat auch die Wissenschaft bewiesen, und ist eben durch nichts, was man Kaufen oder Stricken kann, zu ersetzen!
Aber, wie wurde aus dieser Erkennntnis eine Geschichte?
Eines Abends saß ich mit meinem Mann auf dem Sofa. Draußen war es nass und ungemütlich und ich hatte so einen »alles-doof-heute«-Tag gehabt. Ich war müde, mies drauf, und fröstelte. Mitfühlend sah mein Mann mich an - "Alles okay?" "Mir ist kalt!" jammerte ich, mein lieber Schatz holte mir gleich erst eine Decke, dann heißen Tee und warme Socken. Aber das half alles nichts und ich wusste auch nicht so genau, was ich eigentlich brauchte.
Es hat eine Weile gedauert, aber schließlich kam mein Mann darauf und nahm mich in den Arm. Schon war der "alles-doof-heute"-Tag gar nicht mehr so doof und mir war "kuschelig warm".
Nun will aber wahrscheinlich niemand ein Bilderbuch über mich und meinen Mann lesen. Also überlegte ich mir ein paar kuschelige Tiere, die unsere Rollen übernehmen sollten.
Ich wollte zwei Freunde, die sich ähnlich sind und doch verschieden. Und der, der friert, sollte aus dem Schnee kommen, damit das Frieren noch ungewöhnlicher wirkte. Also wie Bär und Eisbär. Leider gab es aber schon einen kleinen Eisbären und kuschelnde (Polar)Füchse sind sehr schwer zu malen. So kam ich auf Hase und Schneehase.
Hoffnungsvoll zeigte ich meine Idee verschiedenen Kinderbuchverlagen. Ich war überzeugt, das wird der Hit und alle würden sich um mein Buch reißen...
Doch obwohl er einigen Verlagen ganz gut gefiel, musste ich sieben Jahre warten, bis ein Verlag, arsEdition, das Buch drucken wollte.
Der Verlag merkte allerdings als Erstes an, dass sich ein Buch, auf dem nur Hasen zu sehen seinen, nur an Ostern verkaufen ließ. Der Feldhase musste also gehen, und an seine Stelle trat der große dicke Bär.
Ich machte mich also erneut an Skizzen. Wie wohnt der Bär? Was hat er alles in seiner Höhle?
Dabei stieß ich auf ein Problem: Das ganze Buch spielte in der Bärenhöhle, die ich nun aus verschiedenen Perspektiven darstellen musste. Aber wo war was, wenn »die Kamera« sich bewegte? Da musste ein 3D Modell her- also ein echtes, mit Pappe, Kleber und Schere hergestelltes, alles Handarbeit. Zum Schluss noch die beiden Protagonisten in Knete, damit auch alles stimmte:
Dann brauchte ich nur noch zu malen.
Ursprünglich sollte der Titel des Buches übrigens "Mir ist sooo kalt!" lauten (das war dem Verlag etwas zu traurig).
Wenn Ihr diesen Satz demnächst einmal hört, versucht es am besten sofort mit warmkuscheln. Viel Spaß!